Das Knotenmodell und KLINEA®

FS-Akademie für Ärzte und Physiotherapeuten

Knotenmodell und Fasziales Organ

Im Laufe unserer langjährigen Tätigkeit haben wir eigene Vorstellungen zur Behandlung des Faszialen Organs entwickelt. Rolf Eichinger fiel schon sehr früh auf, dass fasziale Störungen wie Tinnitus, Schmerzen, Vertigo oder Tendopathien ihren pathologischen Auslöser in Schlüsselarealen nehmen. Ein Infektionsherd im Pharynx kann Achillodynien oder Schmerzen in der Plantaraponeurose verursachen. Diese Areale hat er im Laufe der Zeit als Fasziale Knoten definiert. Es sind Areale, in denen ein hoher Grad an neurologischem In- und Output herrscht. Auffallend ist, dass in den Knoten immer Gewölbestrukturen bestehen. Diese sind die Schädelkalotte, der Pharynx, die obere Pleurakuppel, das Zwerchfell und das kleine und große Becken u.a.m. Ärzte sollten ihre diagnostischen Überlegungen auf diese Knoten fokussieren, um fasziale Pathologien ursächlich behandeln zu können. Manuelle Behandlungstechniken wie Chirotherapie oder Osteopathie wirken nach Meinung von Dr. Eichinger nicht mechanisch. Deshalb ist unser Modell in erster Linie ein neurnales.

Anders als in den herkömmlichen Modellen, beispielweise der Orthopädie, denken wir nicht skelettär oder muskel-mechanistisch. Es ist erwiesen, dass skelettäre Probleme weitaus weniger Schmerzen bereiten, als angenommen. Pathologische Tonisierung bedeutet fehlerhafte Steuerung aufgrund von patholischem Input ins ZNS. Die Ursachen sind mannigfaltig und sind in “Myofasziale Schmerzen und Funktionsstörungen” ausführlich behandelt.
Für uns ist das Fasziale Organ -ungeachtet seiner Einzelteile- ein Synzytium. Also ein schwammartiges, hochrobustes Gebilde, in dem alle Organe, das Skelett und alle Verbindungen, wie Gefäße und Nerven, eingebettet sind. Alles kann alles affizieren, wobei die Dynamik hemmende Patholgien wie Fibrosen, Schwellungen oder auch einfach nur Blähungen zu einer Affektion des Faszialen Organs führen. Blähungen können Migräne auslösen, psychische Traumata führen über Bruxismus etc. zu Lumbalgien.

Folgende Tabelle zeigt die häufigkeit faszialer Ursachen bei alltäglichen Erkrankungen

Störung

fasziale Ursache/%

somatische Ursachen/%

Spannungskopfschmerzen

98,2

1,8

Migräne/ Fibromyalgie

89,4

10,6

Sehstörungen, vor allem Mouches voilantes

98,7

1,3

Vertigo

89,5

10,5

 Tinnitus

87,6

12,4

Otalgien

82,0

18,0

 Hörstürze

86,9

13,1

Dysphagien, Kloßgefühl

92,3

7,7

 Insertionstendopathien (Tennisellbogen)

89,7

10,3

Arthralgien teilweise mit Reizergüssen

75,3

24,7

 Muskelschmerzen

86,8

13,2

thorakale Sensationen/ Schmerzen

79,6

20,4

Oberbauchdruckgefühle oft mit Nausea

72,4

27,6

Leistenschmerzen

81,8

18,2

Rückenschmerzen

92,7

7,3

schmerzhafte Bewegungseinschränkungen

87,5

12,5

Tendovaginitiden

96,7

3,3

Die unteren Grafiken zeigen die Knoten und Daten zu den Symptomen bei Pathologien in wichtigen Knoten in % bei einem Kollektiv meiner Patienten.

Fasziales Organ als Synzytium begriffen

Fasziale Knoten

Zentrale und periphere Knoten mit Faszienketten

Symptome bei Pathologien im unteren thorakalen Knoten
Symptome bei Pathologien im oberen thorakalen Knoten
Symptome bei Pathologien im pharyngealen Knoten

KLINEA®

Kerstin hat aus Essenzen zahlreicher Fortbildungen und der täglichen Praxis das Behandlungskonzept KLINEA® entwickelt.

Es verzichtet auf künstliche, irrelevante Überfrachtung, wie die Definition anatomischer Faszienketten. Das fasziale Synzytium ist viel zu dynamisch und zu sehr vernetzt, um sich an strikte anatomische Gegebenheiten zu halten. Natürlich gibt es Faszienketten, diese sind aber hochvariabel in ihrer Aktivität. Deshalb nutzt Kerstin das Knotenmodell zur Befundung und Dokumentation. Es hat sich gezeigt, dass vor allem Patienten mit einem langen Leidensweg extrem von diesem Konzept profitieren, da adaptierte “alte Spannungsmuster” durch KLINEA® aufgelöst werden.

Ein Schlüssel-Ziel der KLINEA®- Technik ist es, den Patienten wieder in Lotdurchgänge zu führen.

Damit bezeichnen wir den oft nur kurzen Zustand der totalen Entspannung von Teilen des Faszialen Organs. Werden diese Lotdurchgänge nicht mehr durchlaufen kommt es zu Beinlängendifferenzen, Asymmetrien der Gewichtsabtragung und letztlich zu Schmerzen etc. Ein ungeübter Tennisspieler, der verkrampft in einer schlechten Technik mit viel Kraftaufwand spielt, nimmt seinem Faszialen Synzytium des Armes und der Schulter-Nackenregion die Erholung des Lotdurchgangs und entwickelt einen “Tennisellenbogen”.
Wir denken also, dass alle manipulativen Techniken über die Aktivierung von detonisierenden Reflexbögen wirken. Hier finden Sie ein Video zum Lotdurchgang.